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Kapitel 6 Die Ärztin und der Arzt als Gelehrte/-r

Ärztinnen und Ärzte zeichnen sich durch wissenschaftlich fundiertes Fachwissen aus. Sie erhalten und verbessern ihr professionelles Handeln durch stetiges, lebenslanges Lernen und durch kritische Evaluation und Anwendung wissenschaftlicher Informationen und ihrer Quellen. Sie fungieren als Lehrende für verschiedene Zielgruppen (z.B. Patientinnen und Patienten, Politikerinnen und Politiker, Gesundheitsberufe, akademische Einrichtungen, Lehrende und Studierende sowie Kolleginnen und Kollegen) und leisten einen Beitrag zur Entstehung, Verbreitung, Anwendung und Translation neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und medizinischer Praktiken (vgl. Boyer 1990). Die entsprechenden medizinisch-wissenschaftlichen Fertigkeiten werden in Abschnitt II im Kapitel "Wissenschaftliche Fertigkeiten" detailliert aufgegriffen.

46 Lernziele

GK BK PJK WK Wissk
6.1 Die Absolventin und der Absolvent erhalten und verbessern als lebenslang Lernende ihr professionelles Handeln durch stetiges Weiterlernen.
6.1.1 Sie beherrschen die Prinzipien des Lernens im Sinne der Erkennung, Reflexion und Deckung des eigenen Lernbedarfs sowie der Umsetzung von Lernergebnissen. Sie können ...
6.1.1.2 gewonnene Informationen und deren Quellen exzerpieren, speichern und verwalten. 2 2 3a 3b 3b
6.1.1.3 sich kontinuierlich über Entwicklungen und Veränderungen in der Medizin und von relevanten Rahmenbedingungen informieren und diese bewerten. 2 2 3a 3b 3b
6.1.2 Sie können ausgehend von einer Lernfrage einen adäquaten Lernprozess gestalten und dokumentieren. Sie können ...
6.1.2.1 ausgehend von einem Problem eine spezifische (Lern-) Frage formulieren, um sich selbst und andere zu prüfen. 3b 3b 3b
6.1.2.2 relevante (Sekundär- und Tertiär-) Literatur und andere Informationsquellen mit geeigneten Recherchesystemen und effektiven Suchstrategien recherchieren, eine Auswahl treffen und interpretieren. 3b 3b 3b
6.1.2.3 eine geeignete Dokumentation des eigenen Lernprozesses vornehmen. 1 3b
6.2 Die Absolventin und der Absolvent evaluieren als kritische Anwenderin bzw. kritischer Anwender wissenschaftliche Informationen und ihre Quellen und wenden sie in geeigneter Weise auf eigenes Handeln an.
6.2.1 Sie wenden die Prinzipien der kritischen Bewertung wissenschaftlicher Quellen an. Sie können …
6.2.1.1 Qualitätskriterien wissenschaftlichen Arbeitens sowie Störgrößen benennen und erkennen. 1 2 3b
6.2.1.2 Methodenkenntnisse bei der Planung und Auswertung wissenschaftlicher Studien nutzen. 1 2 3b
6.2.1.3 die Möglichkeiten und Grenzen des medizinischen Erkenntnisgewinns kritisch hinterfragen. 1 2 3b
6.2.2 Sie nehmen eine Erhebung und kritische Bewertung von insbesondere primärer, aber auch sekundärer Evidenz zu einer medizinischen Fragestellung vor. Sie können …
6.2.2.1 sich die notwendigen wissenschaftlichen Informationen zur Beantwortung einer medizinischen Fragestellung beschaffen. 2 3a 3b 3a
6.2.2.2 die verfügbaren Informationen mit kritischer Grundhaltung hinterfragen und sie hinsichtlich ihrer Evidenz für die eigene Fragestellung abschätzen. 2 3a 3b 3a
6.2.3 Sie integrieren auf kritischer Bewertung basierende Schlussfolgerungen in den ärztlichen Alltag. Sie können …
6.2.3.1 das eigene Handeln inhalts- und methodenkritisch hinterfragen. 2 3a
6.2.3.2 evidenzbasierte klinische Entscheidungen treffen und Daten - auch mit der jeweils vorliegenden Evidenz in Beziehung setzend - kritisch bewerten. 2 3a
6.2.3.3 wissenschaftliche Daten und Erkenntnisse allgemeinverständlich darstellen. 2 3b
6.3 Die Absolventin und der Absolvent fungieren als Lehrende für verschiedene Zielgruppen (z.B. Patientinnen/Patienten, Studierende, andere).
6.3.1 Sie erkennen die Prinzipien des Lernens in ihrer Relevanz für die Ausbildung in der Medizin und in anderen Gesundheitsberufen und wenden sie dort an. Sie können …
6.3.1.1 wichtige Unterrichts- und Lernmethoden der Erwachsenenbildung sowie Prüfungs-, Beurteilungs- und Evaluationsverfahren anwenden. 2 2 3a 2
6.3.1.2 den Lernbedarf von Studierenden / Peers bzw. Angehörigen anderer Gesundheitsberufe erkennen. 2 2 3a 2
6.3.1.3 die besten Verfahren und die geeigneten Inhalte für Studierende / Peers bzw. Angehörige anderer Gesundheitsberufe auswählen und verwenden. 2 2 3a 2
6.3.2 Sie erkennen die Prinzipien des Lernens in ihrer Relevanz für die Edukation von Patientinnen/Patienten und Angehörigen und wenden sie dort an. Sie können …
6.3.2.1 den Lernbedarf von Patientinnen/Patienten und Angehörigen erkennen. 2 3a
6.3.2.2 geeignete Verfahren und Inhalte für die Edukation von Patientinnen/Patienten und Angehörigen situationsgerecht einsetzen und evaluieren. 2 3b
6.3.2.3 in Form z.B. eines Gespräches, Vortrages oder in anderer geeigneter Weise Patientinnen/Patienten oder Angehörigen Lehrinhalte vermitteln. 2 3a
6.3.3 Sie reflektieren und evaluieren Lehr-Lern-Situationen. Sie können …
6.3.3.1 den Verlauf einer Lehr-Lern-Situation beurteilen und reflektieren. 3a 3b
6.3.3.2 die eigenen Grenzen und Fähigkeiten in einer Lehr-Lern-Situation erkennen. 3a 3b
6.3.3.3 die eigene Ausbildung im Sinne der Qualitätsverbesserung evaluieren. 3a 3b
6.3.3.4 Lernenden in konkreten Situationen bereitwillig adäquates Feedback geben. 3a 3b
6.4 Die Absolventin und der Absolvent leisten als Innovatorin bzw. Innovator einen Beitrag zur Entstehung, Verbreitung, Anwendung und Translation neuer Erkenntnisse und Praktiken.
6.4.1 Sie verinnerlichen die Prinzipien von Forschung und wissenschaftlicher Fragestellung. Sie können…
6.4.1.1 die historische Entwicklung von Experiment, Tier- und Menschenversuchen und die Epistemologie der medizinischen Forschung reflektieren. 2 2
6.4.1.2 sich auf Basis von Kenntnissen der Grundzüge der Wissenschaftstheorie die Ambiguität aktuellen medizinischen Wissens bewusst machen. 2 2
6.4.2 Sie kennen die ethischen und rechtlichen Prinzipien der Forschung. Sie können …
6.4.2.1 sich an den ethischen und rechtlichen Normen guter wissenschaftlicher Praxis orientieren. 2 3a 3a
6.4.2.2 den Unterschied zwischen beschreibenden, empirisch-experimentellen, mathematischen und hermeneutisch-interpretierenden Methoden der Wissensbildung feststellen. 2 2
6.4.3 Sie leisten einen Beitrag zur Entstehung neuer Erkenntnisse. Sie können …
6.4.3.1 eine Forschungsfrage ableiten, ausformulieren und eine testbare Hypothese generieren. 2 3a
6.4.3.2 systematisch Informationen zum Stand der Forschung gewinnen. 2 3a
6.4.3.3 ein Forschungsprojekt planen und durchführen. 2 3a
6.4.3.4 eigene Forschungsergebnisse in geeigneter Weise verbreiten. 1 3a