Kapitelübersicht | NKLZ

Kapitel 23e Funktionsstörungen

Präambel: Das Zusammenspiel von Kiefergelenken, Muskulatur und Okklusion beeinflusst alle zahnärztlichen Disziplinen. Pathologische Veränderungen zeigen sich in den Kardinal-symptomen der Schmerzen im Kiefer- Gesichtsbereich, Limitationen der Kieferbewegung und Geräuschen in den Kiefergelenken. Die Ätiologie ist multifaktoriell und bezieht medizinische Disziplinen wie die HNO, Neurologie, Rheumatologie, Psychosomatik, Psychologie, Psychiatrie, Schlafmedizin, Schmerztherapie und Orthopädie mit ein. Dies spiegelt sich in der Diagnostik wie in der Therapie wieder. Daher wird von Studierenden ein breites Grundlagenwissen vorausgesetzt sowie die Fähigkeit zur fundierten Anamneseerhebung, Diagnostik und Differenzialdiagnostik. Daraus sollen zahnärztlich-therapeutische Konsequenzen abgeleitet werden, die primär reversibel und bei Bedarf definitiv sein können und die Indikationen und Therapieoptionen der interdisziplinären Kooperation berücksichtigen. In der Rekonstruktion oraler Strukturen sind die Grundlagen der instrumentellen Funktionsdiagnostik zu beherrschen. Bei den Lernzielen bei denen die Handlungskompetenz erreicht wird, wurde die Kompetenzebene auf 3a gesetzt. Einzelne untergeordnete Lernziele können dabei auch bis zur Kompetenzebene 3b ausgebildet werden. (Ausgenommen bei Lernzielen, die bereits differenziert bewertet sind).

51 Lernziele

GK BK WK Wissk
23e.1 Die Absolventin/der Absolvent können für Funktionsstörungen grundlegende anatomische Strukturen und physiologische Abläufe nennen und erläutern. Sie können ...
23e.1.1.1 die Entstehung, das Wachstum und die Alterung des Kiefergelenks erklären. 2 2
23e.1.1.2 die mikro- und makroanatomischen Strukturen des stomatognathen Systems sowie des Gesichts benennen. 1 1
23e.1.1.3 die Funktionsweise des Kiefergelenks, der Muskulatur sowie der neurophysiologischen Zusammenhänge des stomatognathen Systems erläutern. 2 2
23e.2 Die Absolventin/der Absolvent beschreiben und erläutern Ätiologie und Pathogenese von Funktionsstörungen. Sie können ...
23e.2.1.1 die Ätiologie und Pathogenese von Parafunktion und Dysfunktion sowie die Einflussfaktoren für deren Initiierung und Unterhaltung erklären. 2 2
23e.2.1.2 die biopsychosozialen Zusammenhänge der Funktionsstörungen erläutern. 1 2
23e.2.1.3 die Ätiologie und Pathogenese von akuten und chronischen Schmerzen in Zusammenhang mit Funktionsstörungen erklären. 1 2
23e.2.1.4 die Ätiologie und Pathogenese schlafbezogener Atemstörungen und Physiologie des Schlafes erläutern. 1 2
23e.2.1.5 die epidemiologischen Daten unter Berücksichtigung verschiedener Altersklassen, soziokultureller Hintergründe und geschlechtsspezifischer Unterschiede und Behandlungsnotwendigkeiten von Funktionsstörungen erläutern. 1 2
23e.3 Die Absolventin/der Absolvent können Funktionsstörungen diagnostizieren und differentialdiagnostisch bewerten.
23e.3.1 Sie können eine zielgerichtete Anamnese bezogen auf Funktionsstörungen durchführen. Sie können …
23e.3.1.1 eine schmerzbezogene Anamnese durchführen. 2 3a
23e.3.1.2 (allgemeinmedizinische) Erkrankungen und Komorbiditäten, Unfälle, Therapien erfragen, die Einfluss auf das stomatognathe System haben. 2 3b
23e.3.1.3 akute von chronischen Schmerzen, Schmerzformen und Schmerzarten abgrenzen. 3a 3a
23e.3.1.4 relevante Items in Fragebögen zur Evaluierung chronischer Schmerzen, somatoformer Störungen, Depressivität benennen und deren Indikation erläutern. 2 2
23e.3.2 Sie führen die klinische Funktionsdiagnostik durch. Sie können ...
23e.3.2.1 ein CMD Screening-Verfahren ausführen und bewerten. 2 3a
23e.3.3 Sie führen die instrumentelle Funktionsdiagnostik durch. Sie können ...
23e.3.3.1 einen Typ von arbiträrem Schnellmontage-Gesichtsbogen anlegen sowie die Modelle mittels Gesichtsbogenregistrat und Zentrikregistrat in einen Kausimulator montieren. 2 3b
23e.3.3.2 eine Methode zur Erstellung von exzentrischen Registraten anwenden. 2 3a
23e.3.3.3 eine Methode der elektronischen Spurschreibung beschreiben. 1 2
23e.3.3.4 anhand montierter Modelle eine Infra- oder Supra-Okklusion analysieren. 2 3b
23e.3.4 Sie können bildgebende und erweiterte diagnostische Verfahren auswerten und die Befunde bewerten. Sie können …
23e.3.4.1 eine Panoramaschichtaufnahme hinsichtlich pathologischer Veränderungen der Kiefergelenke auswerten. 2 3b
23e.3.4.2 die CMD-bezogenen Indikationen für die erweiterte bildgebende Diagnostik der Kiefergelenke erläutern. 1 2
23e.3.4.3 die Diagnostik schlafbezogener Atemstörungen erläutern. 1 2
23e.3.4.4 Schlussfolgerungen aus den Befunden bildgebender Verfahren ableiten. 1 2
23e.3.5 Sie können aus den Befunden der unterschiedlichen diagnostischen Verfahren Diagnosen ableiten und differenzieren. Sie können …
23e.3.5.1 die Diagnosen, die mit funktionellen Beeinträchtigungen und/oder Schmerzen einhergehen, voneinander abgrenzen. 2 3a
23e.4 Die Absolventin/der Absolvent können therapeutische Maßnahmen bei Funktionsstörungen erläutern, bewerten und teilweise durchführen.
23e.4.1 Sie können diagnosespezifische Behandlungskonzepte erstellen und interdisziplinäre und adjuvante Therapien beurteilen und koordinieren. Sie können …
23e.4.1.1 diagnosespezifische, sequentielle Behandlungskonzepte mit anderen Fachdisziplinen als Vorbehandlung oder Begleitmaßnahmen zeitlich koordinieren. 1 3a
23e.4.1.2 Patientinnen/Patienten die Indikation für interdisziplinäre Maßnahmen in verständlicher Weise erklären. 1 3a
23e.4.1.3 die Indikation für adjuvante Maßnahmen erläutern. 1 2
23e.4.1.4 indikationsbezogene Medikation und Physiotherapie rezeptieren. 1 3b
23e.4.2 Sie können non invasive Therapien durchführen und bewerten. Sie können …
23e.4.2.1 das aktuelle Evidenzniveau der unterschiedlichen reversiblen Therapiemaßnahmen einordnen. 1 2
23e.4.2.2 Patientinnen/Patienten über Diagnose, Therapieoptionen und prognostische Einschätzung aufklären. 1 3a
23e.4.2.3 Schienentypen indikationsbezogen benennen. 1 2
23e.4.2.4 Reflexschienen und Äquilibrierungsschienen anwenden. 1 3a
23e.4.2.5 Therapiemöglichkeiten schlafbezogener Atemstörungen (nicht operative Verfahren) benennen. 1 1
23e.4.3 Sie können invasive Therapie abwägen und teilweise durchführen. Sie können …
23e.4.3.1 das aktuelle Evidenzniveau der unterschiedlichen irreversiblen Therapiemaßnahmen einordnen. 1 2
23e.4.3.2 operative Eingriffe und deren Indikationsspektrum erklären. 1 2
23e.4.3.3 Indikationen für minimalinvasive Therapien abgrenzen. 1 2
23e.4.3.4 kieferorthopädische Maßnahmen einschließlich der Indikation erläutern. 1 2
23e.4.3.5 die Indikationen für Einschleifmaßnahmen angeben. 1 2
23e.4.3.6 die Okklusion in Statik und Dynamik einschleifen. 2 3a
23e.4.3.7 prothetische Maßnahmen durchführen. 2 3a
23e.4.3.8 Therapiemöglichkeiten schlafbezogener Atemstörungen (operative Verfahren) angeben. 1 1