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Kapitel 10 Die Zahnärztin und der Zahnarzt als Verantwortungsträger und Manager (manager)

Präambel: Zahnärztinnen/Zahnärzte nehmen aktiv und gestaltend am Gesundheitssystem teil. Sie sind mit den Aufgaben und Funktionen der Institutionen, Organisationen, Verbände und Versorgungsstrukturen im Gesundheitssystem vertraut und kennen die wesentlichen gesetzlichen Grundlagen zur Gesundheits- und Krankenversorgung. Unter Beachtung ökonomischer Aspekte des Gesundheitswesens treffen sie Entscheidungen, die eine angemessene und sinnvolle Allokation von Ressourcen zur Folge haben. Dabei wenden sie Maßnahmen zur Qualitätssicherung/-management an und tragen damit zu einer (medizinisch-wissenschaftlichen und strukturellen) Verbesserung der Gesundheitsversorgung bei. Effektive Karriereplanung und Selbstorganisation sowie die zur Führung einer Zahnarztpraxis und eines Praxislabors erforderliche Kompetenz sind ebenfalls integrale Bestandteile dieser Rolle. Ethische Aspekte dieser Rolle werden in Kapitel 18 differenziert dargestellt.

38 Lernziele

GK BK WK Wissk
10.1 Als Verantwortungsträgerin/Verantwortungsträger sowie als Managerin/Manager im Gesundheitswesen berücksichtigen die Absolventin/der Absolvent die strukturellen Rahmenbedingungen des Gesundheitssystems.
10.1.1 Sie können ihre Rolle im Gesundheitssystem reflektieren und agieren adäquat im Kontext der zahnärztlichen Selbstverwaltung. Sie können … 2 3b
10.1.1.1 im Rahmen eines allgemeinen Überblickes Gesetze, Ordnungen, Institutionen, welche das Gesundheitssystem und die zahnärztliche Berufsausübung regeln, und die dem Gesundheitssystem zugrundeliegenden gesellschaftlichen Wertvorstellungen (Solidarität) in Deutschland benennen sowie die Rolle von Zahnärztinnen/Zahnärzten in diesem Kontext beschreiben und reflektieren. 2 3b
10.1.1.2 verschiedene Formen der zahnärztlichen Berufsausübung beschreiben. 2
10.1.1.3 die Rolle und Bedeutung der zahnärztlichen Selbstverwaltung im Hinblick auf die strukturellen Rahmenbedingungen des Gesundheitssystems nennen und diskutieren. 2
10.1.2 Sie können die patientenbezogenen relevanten sozialen Versorgungsstrukturen identifizieren und im konkreten Kontext der zahnärztlichen Behandlung auch koordinieren. Sie können ... 2 3b
10.1.2.1 für individuelle Patientinnen/Patienten die Beteiligten im Gesamtspektrum der sozialen Versorgungsstrukturen identifizieren, koordinieren und sich bei der Behandlungsplanung daran orientieren und diese an der Behandlung einschließlich Kostenübernahme beteiligen. 2 3b
10.1.3 Sie beschreiben die grundlegenden gesundheitsökonomischen Strukturen und Zusammenhänge und sind in der Lage, diese Kenntnisse im konkreten Kontext der Patientenversorgung anzuwenden und an Problemlösungen mitzuwirken. Sie können… 2 3b
10.1.3.1 die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Gesundheitssystems in Deutschland in Grundzügen erläutern. 2 3b
10.1.3.2 das Verfahren zur ökonomischen Anerkennung von gesicherten Therapieverfahren des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) erläutern und sich dabei den potenziellen Konflikt zwischen verfügbarer Diagnostik und Therapie einerseits und den eingeschränkten Möglichkeiten der Kostenerstattung andererseits bewusst machen. 2
10.1.3.3 für einen konkreten Patientenfall den zahnmedizinischen und sozialen Sachverhalt im Kontext der ökonomischen Rahmenbedingen reflektieren, Probleme aufzeigen und Lösungsansätze suchen. 2 3b
10.1.3.4 Instrumente zur Ressourcenallokation in der Praxis sowie daraus resultierende Konflikte verstehen und erläutern. 2
10.2 Die Absolventin/der Absolvent kennen Modelle und Methoden des Qualitätsmanagements und wenden diese an.
10.2.1 Sie haben Kenntnis über Maßnahmen zur Qualitätssicherung in der Patientenversorgung und deren Anwendungsbereiche. Sie können… 2 3b
10.2.1.1 in einer konkreten Krankheitssituation Maßnahmen der Qualitätsförderung und der Qualitätssicherung benennen und sich aktiv daran beteiligen. 2 3b
10.2.2 Sie thematisieren wesentliche Aspekte im Umgang mit Fehlern und nutzen Strategien zur Umsetzung von Patientensicherheit. Sie können ... 2 3b
10.2.2.1 kritische Ereignisse, Schäden und Fehler (Systemversager), sowie Begriffe wie Irrtum, Komplikation oder adverse event, definieren und differenzieren und in einem konkreten Fall identifizieren. 2 3b
10.2.2.2 bei einer eingetretenen Komplikation diese identifizieren, einordnen und medizinische, organisatorische und kommunikative Konsequenzen zur Schadenseindämmung/-vermeidung initiieren. 2 3b
10.2.2.3 unerwünschte Wirkungen von Arzneimitteln und Medizinprodukten im Rahmen der zahnärztlichen Behandlung erkennen und vorschriftsmäßig mittels geeigneter Formulare bei der Arzneimittelkommission Zahnärzte der BZÄK & KZBV oder beim BfArM melden. 2 3b
10.2.2.4 verschiedene Fehlerarten benennen und Mechanismen der Fehlerentstehung theoretisch erläutern und in einem konkreten Fallbeispiel identifizieren. 2 3b
10.2.2.5 eine adäquate, systematische Fehleranalyse bei sich und anderen durchführen und dabei Verantwortung für Fehler übernehmen und sicherstellen, dass sie in relevante Fehlermanagementsysteme eingespeist werden. 2 3b
10.2.2.6 basierend auf einer Fehleranalyse mit allen beteiligten Personen ein adäquates Fehlermanagement durchführen und dabei eine gemeinsame Lösungsstrategie entwickeln (Eindämmung von negativen Fehlerfolgen) und Konsequenzen für die Zukunft im Sinne einer Fehlerprävention ziehen. 2 3b
10.2.2.7 Fehlermöglichkeiten/Risiken bei der Anwendung von zahnärztlichen IT-Systemen benennen und Maßnahmen erläutern, um diese Risiken zu minimieren. 2 3b
10.3 Die Absolventin/der Absolvent kennen die organisatorischen Erfordernisse und rechtlichen Vorgaben, die im Rahmen der zahnärztlichen Praxisführung zu beachten sind, reflektieren sie und wenden sie an.
10.3.1.1 die wichtigsten Vorschriften und rechtlichen Vorgaben, die im Rahmen der zahnärztlichen Praxisführung zu beachten sind, benennen 2
10.3.1.2 zahntechnische Arbeitsabläufe soweit nachvollziehen und koordinieren, dass sie die Zusammenarbeit mit Zahntechnikerinnen/Zahntechnikern im Rahmen ihrer Behandlungstätigkeit koordinieren können und auch ein Praxislabor führen können. 3a 3b
10.4 Die Absolventin/der Absolvent können ihre Rolle innerhalb des zahnärztlichen Teams und übergeordneter Strukturen innerhalb des Gesundheitssystems im Hinblick auf hierarchische Strukturen und notwendige Führungskompetenz reflektieren.
10.4.1.1 anhand einer vorgegebenen Krankengeschichte die dokumentierte Entscheidungsfindung nach hierarchischen, berufsgruppenabhängigen, kommunikationsbasierten und medikolegalen Aspekten aufarbeiten, die Rollen der Beteiligten darstellen und kritisch bewerten. 2 3b
10.4.1.2 in einer gegebenen zahnärztlichen Behandlungssituation, Erwartungen von Patientinnen/Patienten und Teammitgliedern an zahnärztliche Führungsverantwortung wahrnehmen, reflektieren und adäquat ansprechen. 2 3b
10.4.1.3 im Rahmen einer konkreten zahnärztlichen Behandlungssituation innerhalb des Behandlungsteams Führungsverantwortung übernehmen. 3a 3b
10.5 Die Absolventin/der Absolvent können grundsätzliche Strategien zum Zeitmanagement einschließlich der Selbstorganisation und der Karriereplanung reflektieren und anwenden.
10.5.1 Sie entwickeln Strategien zur Prioritätensetzung und für eine effektive Zeiteinteilung sowohl in Bezug auf zahnärztliche Versorgung der Patientinnen/Patienten und als auch im Hinblick auf Praxismanagement und Selbstmanagement und wenden sie an. Sie können ... 2 3b
10.5.1.1 für den Ablauf eines konkreten Behandlungsfalles unter Berücksichtigung aller beteiligten Personen einen Gesamt-Zeitplan erstellen. 2 3b
10.5.1.2 die Dauer einzelner Behandlungsmaßnahmen (Informationsgewinnung/Diagnose/Therapie) realistisch einschätzen und ihre Terminplanung danach ausrichten und in diesem Zusammenhang auftretende Störgrößen identifizieren und Vermeidungsstrategien benennen. 2 3b
10.5.1.3 die für eine ausgeglichene Work-Life-Balance wichtigen Faktoren benennen. 2 2
10.5.1.4 zur Erhaltung der Gesundheit und der Arbeitssicherheit für eine sichere Arbeitsumgebung sorgen sowie die Bedeutung der eigenen Gesundheit in Bezug zu beruflichen Gefahren und ihren Einfluss auf die Fähigkeit, den Arztberuf auszuüben, beschreiben. 2 2
10.5.2 Sie können ihre beruflichen Ziele und Qualifizierungsbedürfnisse identifizieren, kommunizieren und Strategien zum Erreichen dieser Ziele entwickeln. Sie können ... 2 2
10.5.2.1 individuelle Möglichkeiten und Grenzen von beruflichen und akademischen Karriereplanungen einschätzen und im Gespräch kommunizieren. 2 2